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Zwischenstopp in Fasar - Gespräch zwischen Shanya und Concabella

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Beitrag  Tessa 18.02.13 17:40

„Mama!“ Shanya stürmte in die Gemächer ihrer Großmutter.
Die ältere Dame auf dem Diwan, eben noch völlig vertieft in einen spannenden Abenteuerroman, blickte irritiert auf. Trotz ihres Alters war sie noch immer eine schöne Frau, auch wenn ihr Haar nicht mehr so golden glänzte wie in ihrer Jugend. Kasim hatte sie gern seine Sonne genannt. Nein, über ihr Aussehen wollte Concabella sich nicht beklagen, doch ein Übel hatte das Alter über sie gebracht: Diese verfluchte Kurzsichtigkeit. Sie sah nur einen verschwommenen, roten Fleck auf sich zu eilen. Mit gerunzelter Stirn tastete sie nach der Brille auf dem Tischchen neben sich. Das teure Stück aus fein geschliffenem Glas hatte Kasim ein Vermögen gekostet. Concabella hätte auf die Diamantenbesetzung verzichten können, doch Kasims Leitspruch in solchen Dingen lautete: Wenn schon etwas teures anschaffen, dann auch so, dass alle sehen, wie viel man sich leisten kann! Shanya sank eben vor Concabella auf die Knie und wollte nach ihren Händen greifen, als diese endlich einen geschärften Blick auf ihre Enkelin werfen konnte – und so erschrocken zusammenzuckte, dass ihr die teuer funkelnde Brille prompt wieder von der Nase rutschte.
„Wer seid Ihr?!“, forderte Concabella zu wissen, während sie Shanya aus zusammengekniffenen Augen musterte (mehr, um etwas erkennen zu können, denn um streng zu blicken). Shanya griff verwirrt nach der Brille und reichte sie vorsichtig ihrer Großmutter.
„Na... ich bin es, Mama... Shanny?“, erklärte sie unsicher.
„Shanny?“ Concabella setzte die Brille wieder auf und sah nochmal hin. „Tatsächlich.“ Sie blinzelte ein paar mal. „Du... äh... siehst irgendwie anders aus. Gut meine ich. Al'Hamas scheint dir bekommen zu haben.“ Sie runzelte die Stirn. Shanyas äußeres Erscheinungsbild hatte sich mehr verändert, als ein paar Wochen Reisen durch die Wüste und Aufenthalt in Al'Hamas hätten bewirken können sollen. Concabella schluckte. Sie wusste, dass sie in ihrer Jugend schön gewesen war. Sie wusste, dass ihr Sohn ihre Züge geerbt hatte, während Shanyas Mutter... doch mehr nach ihrem Vater schlug. Sicher: Sefira und Shanya waren niemals hässlich gewesen! Kasim war ja auch nicht hässlich. Er war in jüngeren Jahren ein sehr attraktiver Mann gewesen: Charasmatisch, stark und wild. In Concabellas Augen war er schön gewesen... bis er begann, weniger Zeit in der Wüste als im Esszimmer zu verbringen. Sefira und Shanya besaßen dieselbe einnehmende Austrahlung und beide zogen viele Blicke männlicher Bewunderer auf sich. Aber das lag vor allem auch daran, dass ihre Körper wohltrainiert waren und sie sich stets mit einer Eleganz bewegten, die ihres gleichen suchte. Doch die Shanya, die nun vor ihr kniete, strahlte mehr aus als Eleganz, Stärke, Wildheit und Sympatie. Shanya war... wunderschön. Ihre Lippen formten ein erfreutes Lächeln – mehr erfreut, doch erkannt worden zu sein als über das Kompliment, welches sie als bloße Höflichkeit verbuchte.
„Danke.“, sagte sie schlicht und drückte die Hände ihrer Großmutter. Concabella stockte der Atem. Ein so perfektes, so strahlendes Lächeln hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Perplex starrte sie ihre Enkelin an.
„Das bist wirklich du? Du bist kein Traum? Ich... au!“ Shanya hatte ihre Großmutter durch einen festen Kniff in die Hand davon überzeugt, nicht zu träumen.
„Ich bin wirklich da. Ich weiß, dass ich mich lange nicht gemeldet habe. Du hast dir bestimmt Sorgen gemacht. Papa war sehr böse. Ich hätte öfter schreiben sollen. Es tut mir leid. Wirklich. Aber wir hatten nie wirklich Zeit. Wir mussten immer weiter und weiter. Wegen der Steine, weißt du? Auch jetzt kann ich nicht lange bleiben. Obwohl ich das wirklich gerne würde. Oh, ich will dir soo viel erzählen! Du kannst dir gar nicht vorstellen... ich hab gegen das Schwert der Schwerter gekämpft! Und überlebt! Gegen das Schwert der Schwerter!“ Shanya unterbrach ihren Redeschwall und strahlte voller Stolz und Erfurcht. Concabella bemühte sich, das Gehörte zu verarbeiten, während ihr Gehirn immer noch nicht ganz bereit war, den Anblick vor ihr zu akzeptieren. Das sollte ihre kleine Shanny sein? Ihre kleine, süße, wilde Shanny? Nun... an ihrem Verhalten hatte sich nichts geändert und darum musste Concabella sich wohl auch von der Idee verabschieden, es hier mit einer Illusion zu tun zu haben.
„Das Schwert der Schwerter? Tatsächlich? Das ist ja... äh... interessant.“ Das war es wirklich. „Was machte denn das Schwert der Schwerter in Al'Hamas?“
„Oh nein.“ Shanya lachte. „Das war doch nicht in Al'Hamas. Wir haben ihn auf dem Weg nach Gareth getroffen. Er...“
„Gareth?!“, unterbrach Concabella ihre Enkelin bestürzt, „Gareth, wo gerade Bürgerkrieg war? Was wolltest du denn... wie bei allen Wegen Feqz bist du denn nach Gareth...? Und warum? Du wolltest doch nur...“ Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du bist in Al'Hamas.“, schloss sie schwach.
„Hat Papa dir nichts erzählt?“, fragte Shanya verwirrt. Concabella runzelte die Stirn.
„Nein. Muss er wohl versäumt haben.“ Ihre Augen funkelten. Da würde nachher jemand was zu hören kriegen.
„Hm. Papa benimmt sich wirklich komisch.“ Shanya runzelte nun auch die Stirn. „Er war sehr sauer. Und ich glaube, er möchte, dass ich heirate.“
„Er möchte was?! Hat denn jemand... ich meine: Wen?“
„Nezahet.“
„Nezahet wer?“
„Nezahet...“ Shanya überlegte, doch ihr fiel der Name seines Vaters nicht ein. „Nezahet von Aijub.“
„Was?!“ Concabella fuhr entsetzt auf. „Nesahet ibn Jusuf ibn Aijub? Er will...? Er möchte...? Er hat mir versprochen, dich nicht so zu benutzen! Er hat es versprochen!“ Concabella stand auf, die Hände zu Fäusten geballt. „Wie kann er nur?! Er hat es versprochen! Oh die Versuchung muss zu groß gewesen sein. Aijub, tja. Das würde ihm natürlich passen. Zusammen würden sie wohl bald den ganzen Handel zwischen dem Mittelreich und den Tulamidenlanden beherrschen. Aber – das darf er nicht!“ Sie musste sich unterbrechen, um Luft zu holen. Shanya machte große Augen.
„Naja... ihr habt doch auch geheiratet und...“, wagte sie einzuwenden, ohne selbst recht zu wissen, warum sie eigentlich widersprach.
„Das ist etwas ganz anderes!“, schnappte Concabella dazwischen, „Ich habe den Schuft immerhin geliebt! Ich musste meine Eltern anbetteln, dass sie mich mit diesem Kojoten gehen lassen! Ich wurde nicht für gute Handelsbeziehungen verkauft! Oh, wie kann er es wagen?! Wo ist er? Wo ist er?! Ich werde ihm das schon austreiben! Verlass dich drauf! Wo ist er?“ Shanyas Gesicht hatte eine verlegene Röte angenommen.
„Äh... warte mal... also... du solltest nicht... ich glaube, du.. ich meine nicht... ich meine... also... äh...“, druckste sie herum. Concabella beruhigte sich ein klein, ein klitzeklein wenig und betrachtete ihre Enkelin.
„Was ist los?“, fragte sie, „Warum sollte ich jetzt nicht dem Hund das Fell über die Ohren ziehen?“
„Ich... äh... ich glaube, du hast da was falsch verstanden.“, brachte Shanya hervor.
„Wie meinst du das?“
„Naja... ich meine... ich meine, dass ich doch selber nicht ganz unschuldig bin.“ Concabella runzelte die Stirn.
„Shanya saba Mada... ein kurzes Vergnügen mit einem Mann verpflichtet dich zu nichts, das weißt du doch!“ Shanya wurde noch viel röter.
„So kurz wars nicht.“, murmelte sie leise und sprach dann hastig weiter: „Das weiß ich doch! Natürlich! Nur... sind wir hier her gefahren. In seiner Kutsche. Nezahets meine ich. Und wir reisen schon seit einer Weile zusammen... und...“ Ihre Stimme erstarb. Ihr Gesicht hatte nun beinah die Farbe ihres Zwergengewandes erreicht.
„Nezahet ibn Jusuf ibn Aijub ist hier? Hier in unserem Haus? Und du bist in seiner Kutsche hierher gefahren? Oh Shanny!“ Concabella ließ sich seufzend zurück auf den Diwan gleiten. „Hatte die Kutsche ein Wappen?“, fragte sie ohne viel Hoffnung.
„Hm... ja.“, antwortete Shanya und Concabella stöhnte leise. „Aber nur ein kleines!“, beeilte Shanya sich zu sagen, „Die Wachen am Stadttor haben es wohl nicht gesehen. Nezahet musste erst seinen Ring zeigen, ehe sie uns alle mit Waffen in die Stadt gelassen haben. Und die Wachen hier haben es auch nicht gesehen. Was sind das überhaupt für Hohlköpfe, die Papa da eingestellt hat? Mich wollten sie nicht reinlassen, aber als Nesahet... ich will auch einen Ring mit Papas Siegel.“, schloss sie schmollend und vergaß für den Moment, worum es gerade ging. Concabellas entsetzter Blick holte sie jedoch schnell zurück.
„Verstehe ich das richtig? Du bist zusammen mit Nezahet ibn Jusuf ibn Aijub in seiner Kutsche durchs Stadttor gefahren und die Wächter haben eure Namen erfahren... und dann seid ihr auf direktem Weg hier her gefahren – in seiner Kutsche – und habt laut vor dem Tor eure Namen genannt und wurdet dann eingelassen?“
„Äh... ja?“ Shanya wunderte sich, warum ihre Großmutter das so wichtig fand.
„Oh Shanny!“ Concabella hob die Hände zum Kopf. „Genausogut hättet ihr euch offen auf dem Basar verloben können! Spätestens morgen spricht die ganze Stadt darüber! Viele werden davon ausgehen, dass ihr schon verheiratet seid!“ Concabella lehnte sich theatralisch auf dem Divan zurück, einen Handrücken auf die Stirn gelegt. Shanya sagte nichts. An solche Dinge hatte sie gar keinen Gedanken verschwendet. Bis jetzt. Nun versuchte sie die Folgen dieser neuen Informationen abzuschätzen. Nicht sehr erfolgreich.
„Dann... reden die Leute eben. Was macht das schon?“
„Was das macht? Oh Shanny, begreifst du denn nicht? Denken die Leute, dass diese Hochzeit stattfindet, wird Kasim umschwärmt wie eine einzelne blühende Staude in der Wüste. Doch findet sie dann nicht statt – wird man denken, er habe Aijubs durch das Lösen einer vielversprechenden Verlobung aufs Ärgste beleidigt. Das ist gar nicht gut fürs Geschäft. Oh... vielleicht werden die Händler von Aijub wirklich aufs Ärgste beleidigt sein! Oh sogar sicher werden sie das sein! Sie werden es unverschämt finden, wenn Kasim Nesahets Bitte um dich ablehnt, nachdem ihr zusammen durch halb Aventurien gereist seid!“ Shanya wurde zunehmend blasser.
„Das heißt... willst du damit sagen... dass ich... Nezahet heiraten soll?“, fragte sie unsicher.
„Was? Nein! Natürlich nicht! Kasim wird dich zu nichts zwingen, dafür sorge ich schon! Und wenn wir dadurch ärmer werden, was macht das schon? Auch nicht die widrigsten Umstände sollten dich dazu bewegen, jemanden zu heiraten, den du nicht liebst!“
„Hm.“ Shanya wurde wieder rot, während sie betreten zu Boden sah. Das war nicht die Reaktion, die Concabella erwartet hatte. Shanya spielte gedankenverloren mit ihrem Radscha-Ring und ihre Wangen glühten. Langsam dämmerte der älteren Frau, was los war. Sie war Nezahet ibn Jusuf schon das ein oder andere Mal begegnet. Er war ein äußert attraktiver junger Mann, sah nicht nur gut aus, sondern besaß auch eine äußert einnehmende Ausstrahlung.
„Shanny?“, fragte sie sanft, „Was... bedeutet dir... Nezahet?“ Shanya schwieg eine Weile. Dann zuckte sie leicht mit den Schultern. Concabella atmete aus und merkte in diesem Moment erst, dass sie den Atem angehalten hatte. Sie kannte ihre kleine Shanny – und das war ihre kleine Shanny, trotz des veränderten Aussehens. Shanya hatte oft schöne Männer bewundert, weil sie Schönheit bewunderte und Concabella wusste von ihrem Sohn genug über den Orden der Säbeltänzer, um zu wissen, dass Shanya nicht unerfahren in... gewissen Dingen war. Osman hatte ihr früher bereitwillig geschildert, wie die Kämpfe zu Radschas Ehren im Tempel zuweilen in... einer anderen Art von Tanz mündeten – wobei die Geschlechter der Tänzer selten eine Rolle zu spielen schienen. Osmans Schilderungen waren rarer geworden, seit Shanya dem Orden beigetreten war, doch Concabella wusste, dass sich nicht die dortigen Sitten geändert hatten, sondern ihr Sohn nur mehr Rücksicht nahm. (Es war schon merkwürdig zu wissen, dass der eigene Sohn so etwas tat – auch wenn Concabella keinesfalls prüde war. Doch die eigene Enkelin...) Jedenfalls ging es bei diesen... Dingen im Tempel um Lust, um Harmonie, Ekstase, um die Nähe zur Göttin. So viel wusste Concabella. Sympatien spielten dabei gewiss auch eine Rolle, aber Shanya schien nie einen bestimmten Partner bevorzugt zu haben. Sie hätte sonst bestimmt davon erzählt. Shanya erzählte viel. Und nun... wenn sie auf diese Frage keine Antwort wusste, so wusste Concabella die Antwort: Shanya war verliebt.
„Komm mal her.“, sagte sie freundlich und beugte sich vor, um das verwirrte Mädchen zu umarmen. Sacht streichelte sie ihr über die Haare und fragte sie, wie es nun weiter gehen würde. Würden Shanya und Nezahet heiraten? Würde das Shanya glücklich machen? Würde Nezahet Shanya ordentlich behandeln? Wollte Shanya überhaupt heiraten? Sefira hatte nie geheiratet und lebte zufrieden, soweit Concabella wusste. Eine Liebeshochzeit, Handelsbeziehungen, Reichtum und Macht... so könnte man Concabellas und Kasims Geschichte bezeichnen und das war natürlich wundervoll und romantisch und doch... und doch war Concabella schon lange nicht mehr das naive Mädchen von damals. Zu sagen, dass sie es nie bereut hatte, ihre Familie und ihre Freunde in Punin zu verlassen, um mit Kasim in dieses fremde Land hinter dem Raschtullswall zu ziehen – das wäre mehr als nur gelogen. Sicher: Im Großen und Ganzen lebte sie hier zufrieden und Kasim war ihr ein guter Ehemann gewesen. Im Großen und Ganzen. Konnte Concabella darauf vertrauen, dass Nezahet das gleiche für Shanya sein würde? Nein. Und Shanya musste zwar nicht ihr Heimatland und ihre Familie verlassen – dafür aber wohl den Orden. Wollte Shanya das? Vermutlich nicht. Zunächst war es wichtig, heraus zu finden, wie Nezahet zu dieser ganzen Sache stand!
„Shanny, mein Liebling, kleine Rose... erzähl mir doch mal, wie du Nezahet kennen gelernt hast.“
Shanya erzählte. Sie erzählte. Shanya erzählte lange. Sehr lange. Sie musste immer weiter ausholen, Concabella stellte viele Fragen, war oft erstaunt, manchmal entsetzt und schließlich hatte Shanya in einem zwar recht wirren, aber doch vollständigen Durcheinander berichtet, was sie seit ihrem Aufbruch nach Al'Hamas alles erlebt hatte. Es waren Stunden vergangen, eine Sklavin hatte mehrmals Tee und einmal ein kleines Abendessen gebracht. Nachdem Shanya fertig geworden war, hatten Großmutter und Enkelin eine Weile schweigend nebeneinander auf dem Diwan gesessen und Tee getrunken.
„Und dieser... Stein der Hesinde... ist hier in der Nähe, ja?“, brach Concabella schließlich die Stille.
Shanya nickte.
„Und du musst bald wieder aufbrechen, ja?“
Shanya nickte.
Concabella schwieg wieder eine Weile. Das war alles so unglaublich, ja unfassbar. Aber warum sollte Shanya sie anlügen? Shanya hatte sich noch nie gut aufs Lügen verstanden. Und vieles deckte sich mit Gerüchten, die sie selbst schon vernommen hatte. Soldaten mit bosperanischen Wappen und Waffen. Die große Schlach. Die Machtergreifung des Boten des Lichts. Der Bürgerkrieg in Gareth. Sie hatte von diesen Dingen gehört, doch hatte sie die einen Dinge für haltlose Übertreibungen gehalten, während sie die anderen Dinge nicht groß interessierten – was spielte es schon für eine Rolle, wer im Mittelreich auf dem Herrscherthron saß und wie er sich nannte? Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass ihre kleine Shanny in diese Ereignisse verwickelt sein könnte.
„Warum gerade du, Shanny?“, fragte sie schließlich leise.
Shanya senkte den Blick auf ihre Hände. „Ich weiß es nicht, Mama.“ Sie drehte den Radscha-Ring an ihrem Finger. „Ich spüre den Ruf der himmlischen Stute. Ich folge. Ich weiß nicht, warum sie gerade mich ausgesucht hat. Doch es erfüllt mich mit unbeschreiblicher Freude, dass sie mich für würdig erachtet, ihr Werkzeug zu sein. Ich danke Radscha jeden Tag dafür.“
„Du könntest sterben!“
„Ich weiß.“ Shanya lächelte. „Ich hoffe, Radscha gewährt mir einen schönen Tod.“
„Sag so etwas nicht! Willst du es etwa herausfordern?!“
„Nein, Mama. Ich bin doch vorsichtig.“
„Vorsichtig? Du hast gegen einen Dämon gekämpft! Du bist nach Gareth gefahren, obwohl du wusstest, dass dort Bürgerkrieg herrscht! Du hast das Schwert der Schwerter zum Kampf herausgefordert!“
„Er hat meinen Orden beleidigt!“, unterbrach Shanya ihre Großmutter, „Er war wirklich... er wollte meine Herausforderung nicht einmal annehmen! Hat gesagt, dass da nichts ehrenhaftes dran wäre, gegen mich zu kämpfen.“ Shanya blickte grimmig drein.
„Und... warum habt ihr dann gekämpft?“
„Ich hab ihn gefragt, ob er sich nicht traut und...“
„Du hast das Schwert der Schwerter gefragt, ob er sich nicht traut, gegen dich zu kämpfen?!“
„Ich... ich wusste nicht, wer er war, ja? Und ich hab die Hälfte seine Angriffe parieren können! Fast.“
„Die Hälfte.“, wiederholte Concabella misstrauisch, „Wie lange ging der Kampf?“
„Ähm... kurz. Er ist schnell. Verdammt schnell. Den ersten Hieb konnte ich parieren, doch der zweite kam so schnell danach – ich bin es nicht gewohnt, gegen jemand anderen mit 2 Säbeln zu kämpfen. Er hatte mich erwischt, ehe ich überhaupt zum Angriff ansetzen konnte, dann hat er mich spielend leicht abgewehrt und mir dann den Schenkel aufgeschlitzt – den Angriff hab ich nichtmal kommen sehen! Den nächsten Schlag konnte ich irgendwie parieren, aber dann erwischte er mich am Arm und... ich muss wohl das Gleichgewicht verloren haben. Bin hingefallen.“
„Na... da hast du ja Glück gehabt. Wenigstens warst du dann so schlau, liegen zu bleiben.“
„Äh.“
„... Shanya?“, fragte Concabella langgezogen.
„Er hat meinen Orden beleidigt! Natürlich wollte ich aufstehen und weiter kämpfen! Aber die Magierin, die Papa geschickt hatte, hat mich festgehalten. Sie hat mich auch geheilt. Ich konnte mein Bein gleich wieder normal benutzen – man sieht nicht mal eine Narbe.“
Concabella seufzte. „Hat er immerhin das gut gemacht. Er sollte dir noch mehr Leibwächter mitgeben.“
„Ich weiß selbst, wie man kämpft.“, murrte Shanya.
„Oh, das glaube ich dir sogar. Aber was du nicht zu wissen scheinst, ist wann man besser nicht kämpft! Das macht mir Sorgen.“



Fortsetzung folgt vllt.


Zuletzt von Tessa am 19.12.13 14:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Namen korrigiert)
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Beitrag  Pingu el Plüscho 19.02.13 17:21

Er heißt Nezahet nicht Nesahet und ihr habt den Namen seines Vaters nie erfahren, sondern den Namen, den er nach der Adoption vor kurzen angenommen hat! Er heißt jetzt Nezahet ibn Jusuf und ist der Adoptivsohn und Erbe des Leiters des Handelshauses Aijub, welcher Jusuf ibn Aijub ist.
Allerdings fällt mir gerade mal wieder auf, dass wir nicht wissen, wie das Handelshaus deines Großvaters heißt...
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