Eine Wanderung

Pingu el Plüscho 18.11.13 16:56

Der Horasier stampfte schlecht gelaunt die Straße entlang, auf der er erst gestern mit einer Kutsche Ferdok in die entgegensetzte Richtung verlassen hatte. Einen Tag hatte er verschwendet... einen gesamten Tag! In dieser Zeit könnte sonstwas passiert sein... "Nicht auszudenken, wenn ich versagt hätte, nur weil der Händler die Verträge nicht eindeutig diktieren kann! Er würde unsere Beziehung anerkennen und wollte uns nicht trennen... Unsere Beziehung! Wenn er wüsste, was er da von sich gegeben hätte! Klar wäre es angenehm und auch wünschenswert "eine Beziehung" mit ihr aufzubauen, aber es würde niemals funktionieren... Sie ist eine Katze! Und wie jeder weiß spielen Katzen gerne, besonders mit Vögeln... Nein, wenn ich ihr verraten würde, was in mir vorgeht, dann würde ich mich nichtnur lächerlich machen, sondern mich obendrein noch freiwillig einer Katze vollständig ausliefern. Das wäre Wahnsinn! Ganz zu schweigen davon, dass sie eine Besonderheit unter uns Besonderen ist und Mutter niemals eine Schöne der Nacht als meine Partnerin akzeptieren würde... Sie kennt ja nur die Katzen, die die Klischees vollkommen bedienen! Nein, da wäre es wahrscheinlich vernünftiger der Horas einen Heiratsantrag zu machen... Aber Satuaria, bitte lass ihr nichts passiert sein, bis ich wieder da bin, um sie zu beschützen!"
Eine Adelige, wohl aus der Gegend hier fing auf einmal an einen Bauern zu verprügeln, anscheinend war er ihr nicht schnell genug aus dem Weg gegangen zu sein. Aber das interessierte ihn im Moment herzlich wenig... Es wurde registriert, er grüßte die Adelige und ging weiter. Zum Leidwesen des Bauern hatte er wirklich wichtigeres zu tun, als diesem zu helfen.
Kurze Zeit später stockte sein Schritt aber doch, als ein Kobold aus dem Gebüsch vor ihm trat und ihn ansprach: "Warum bist du unlustig?"
"Oh nein, nicht auch das noch, jetzt muss ich schnell reagieren, auf einen dieser Koboldstreiche hab ich wirklich keine Lust jetzt!", dachte sich der Horasier und antwortete: "ich wurde von einer Person getrennt, die mir sehr wichtig ist und die ich beschützen muss!"
Nach einer kleinen Plauderei , in der man sich über einen gewissen Johnny und Adlige, die Bauern verprügeln und zufällig in Reichweite des Koboldes sind, unterhalten hat, bedankte sich der Kobold für den Tipp und plötzlich war der Horasier woanders...
Er befand sich in einem Raum, vor dessen Fenster Nachtjägerin sehr erstaunt auf ihn guckte und orientierte sich erstmal... Neben ihm lagen Madaya und Sanftpfote und als ihm klar wurde, wo er sich befand, musste er ein Lachen gewaltsam unterdrücken, was ihm aber nur unter größter Anstrengung gelang...
"Typisch Kobolde!", dachte er und fing an zu überlegen, wie er Madaya sein plötzlichen Auftauchen in Straßenkleidung und Stiefeln, den Kampfstab in der Hand und den Rucksack auf dem Rücken, in ihrem Bett erklären könnte... Doch seine Hochstimmung sollte nicht lange anhalten, denn kurze Zeit später realisierte er noch jemanden im Bett.
"Was bei Levthan?! Ich bin gerade mal eine Nacht nicht da und schon sucht sie sich jemand anderen, der ihr Bett wärmt... Ich hatte also doch recht, die Katze wollte nur ein bisschen mit ihrer Beute spielen, bis sie das Interesse an dem Spielzeug verliert. Gut, dass ich nicht gesagt habe... oder mich gar nochmehr geöffnet habe! Aber Moment mal... Nachtjägerin! Sowas nennst du aufpassen??? Hier liegt jemand im Bett, von dem ich nichts wusste! Das kann jawohl nicht sein! Wo warst du denn in der Zwischenzeit?"
Als ihm ein Bild von einer männlichen gutaussehenden Eule in Gedanken erschien, wusste er nicht, ob er lachen oder verzweifeln sollte... "Was soll denn sowas! Sie ist eine wichtige Hexe! Eine Eigeborene! Und du guckst lieber anderen Eulen hinterher, anstatt deinen Auftrag auszuführen???"
Die Verlegenheit, die Nachtjägerin jetzt empfand kühlte seine Wut wieder, was gut war, denn jetzt musste er sich eine verdammt gute Erklärung einfallen lassen, warum er so in Madayas Bett gelandet ist, denn dass er anscheinend anfing, sich bei Kobolden beliebt zu machen, musste nun wirklich niemand wissen...